Enisala – mittelalterliche Festung mit Ausblick


Bewohnt ist diese Gegend mit unglaublichen Landschaftsbildern seit Jahrtausenden. Eine Siedlung der Gumelnitza-Kultur wurde in unmittelbarer Nähe entdeckt, eine weitere der Eisenzeit. In griechischen Zeiten hieß die Ortschaft Heracleeia, die Römer tauften sie Vicus Novus (Neues Dorf). Unter türkischer Herrschaft entstand der heutige Name Enisala – wobei „yeni“ neu bedeutet und „sale“ Dorf bzw. Siedlung. In den umliegenden Dörfern wohnt seit Jahrhunderten ein buntes Gemisch von Rumänen, Griechen, Bulgaren, Tataren, Türken, Lipowaner und Tscherkessen. 


Der heutige Razim-See, durch Sandablagerungen vom Schwarzen Meer getrennt, war einst ein Golf. Zur Zeit des Byzantinischen Reiches haben die Genovesen das Schifffahrts- und Handelsmonopol im Schwarzen Meer. Zur Festigung und Kontrolle dieses Monopols bauen sie entlang der Küsten eine Reihe von militärischen Stützpunkten, unter anderen auch die Festung Enisala (12. Jhd. n. Chr.). 


Auf der Kuppe eines jurassischen Kalkberges errichtet, bot die Festung den optimalen Aussichtspunkt um die Bewegungen sowohl zur See als auch am Festland zu verfolgen. Im 15. Jhd. verliert die Festung ihre strategische Funktion, einerseits durch die Expansion des Osmanischen Reiches nach Norden, aber auch als Folge der Sandablagerungen, die den einstigen Golf zu einem Binnensee verwandelten. 


Heute ist Enisala die einzige mittelalterliche Festung der Dobrogea. Als Folge der russisch-osmanischen Kriege, ließen die russischen Generäle vor ca. 200 Jahren alle militärischen Stützpunkte der Osmanen zerstören. Enisala entging diesem Schicksal, da sie viele Jahre zuvor ihre strategische Funktion verloren hatte und aufgelassen wurde. 


Die Festung selber ist karg und entsprach funktionell strikt militärischen Zwecken. Der panoramische Ausblick jedoch belohnt jeden Besucher – östlich der Blick über den damaligen Golf, heute einer der größten Binnenseen; südlich sanfte, bewaldete Hügel; westlich der wesentlich kleinere Babadag-See, in welchem schmackhafte Aale sich tummeln und nördlich ein speziell im Frühjahr unglaubliches Bild – eine frischgrüne Landschaft von kleinen blauen Adern (den Kanälen) durchzogen. 


Möge das Neue Jahr Ihnen genußvolle Aussichten bringen. Und mögen die Weine der Dobrogea den Horizont im Weinglas ausweiten. Never try, never know! 

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